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Erleben

7 Nachteile der Synästhesie

Nachteile der Synaesthesie
Nachteile der Synaesthesie

Nach dem Beitrag zu möglichen Vorteilen, schaue ich heute mal genauer auf die Nachteile von Synästhesien.

Vorweg der Hinweis:
Jeder Synästhetiker nimmt seine Synästhesien anders wahr. Die folgenden Punkte können also für einen Synnie als Nachteil gesehen werden, müssen aber nicht.
Los geht’s:

Allgemeine Nachteile

Mit allgemeinen Nachteilen ist gemeint, dass diese unabhängig von einer spezifischen Synästhesie-Art auftreten. Auf die spezifischen gehe ich weiter unten ein.

1. Ein starker synästhetischer Eindruck kann überwältigend sein

In vielen Fällen kann ein starker synästhetischer Eindruck die Konzentration oder den Denkfaden so stören, dass man abgelenkt oder innerlich unterbrochen wird.1

Ein Beispiel, das mir in einer Prüfungssituation passiert ist:
Der Prüfer links gegenüber von mir hatte einen Kugelschreiber in der Hand. Die Feder drückte er in unregelmäßigen (!) Abständen immer wieder auf und ab. Dieses Klicken war als Bild so riesig, dass es mein eigenes Sprachbild überlagerte und ich jedesmal meinen Gedankenteppich verlor. Mir gelang es nicht, mich nur auf die entscheidende Wahrnehmungsebene zu konzentrieren.
Durch meine Anspannung waren alle Antennen irgendwie offen. Diese Klick-Bilder des Kugelschreibers waren von riesigem Ausmaß. Viel größer als wenn ich das Geräusch einfach nur im Alltag wahrgenommen hätte.

Natürlich kennen das auch Nicht-Synästhetiker. Etwas ist so störend, dass die Konzentration unterbrochen wird. Dazu gibt es einen interessanten kurzen Artikel auch für Nicht-Synnies.
Für Synästhetiker sind es aber oft weitaus subtilere Reize, die eine solche Unterbrechung hervorrufen können. Es kann sein, dass mehrere Wahrnehmungsebenen um Aufmerksamkeit buhlen. Auf diese Weise können auch Situationen entstehen, die so überwältigend sind, dass es auch mal brenzlig werden kann.

Eine Synästhetikerin hat zum Beispiel bei einem Treffen einmal erzählt, dass der Duft von Kaffee charakteristisch bei ihr ein Blauton hervorruft. Diese blaue Farbe überdeckte dann das untere Drittel ihres Sichtfelds. Die Projektion war so dicht, dass sie in dem Bereich tatsächlich nichts mehr sehen konnte. Die volle Sicht hatte sie erst wieder, wenn sie den Kaffee nicht mehr roch. Im Straßenverkehr ist so was sicherlich keine angenehme Situation.

2. Allgemeine Überreizung

Hier meine ich in Abgrenzung zu Punkt 1 das Aufnehmen vieler Reize über einen längeren Zeitraum.
Typisch wären zum Beispiel Parties, Großveranstaltungen, Disko-Besuche, ein Shopping-Nachmittag. Situationen also, in denen zahlreiche Reize und Informationen auf einen einprasseln und denen man sich nicht so leicht entziehen kann. Diesen Punkt nennen viele Synnies als Nachteil.
Bei mir betrifft das vor allem den Bereich des Hörens. Wenn etwas im Übermaß ankommt. Akustisches Dauerfeuer eben.
Also viele und laute Geräusche, Stimmengewirr, dröhnende oder sich überlappende Musik, Straßenverkehr, heller klirrender Lärm oder sehr viele unterschiedliche Geräusche zusammen auf einmal.

Ich sehe die entsprechenden synästhetischen Bilder dazu. Je lauter die Geräusche, desto größer sind die Bilder. Sie kommen dann auch mal sehr nah an meinen Körper oder durchdringen mich sogar. Das kann unangenehm sein.
(Hier meine ich nicht eine eventuelle Hochsensibilität, sondern das Synästhesie-Typische, in meinem Fall: das Zuviel an Bildern)

Erholung planen

Natürlich gehe ich einkaufen, möchte Freunde treffen oder mal ein Konzert besuchen. Das mache ich auch. Aber ich kann die Häufigkeit von anstrengenden Aktivitäten beeinflussen und mir auch bewusst Zeit einplanen, die ich mir danach nehme, um Reize wieder abzubauen und mich zu erholen.
„Reize abbauen“ habe ich das auch als Jugendliche schon für mich genannt. Da starre ich dann schon mal einige Zeit lang nur die weiße Wand an und gucke. Das ist wie eine Art Fernsehen, ein Nachbetrachten. Die Bilder können dann (nochmal) kommen und wieder gehen. Und das tut gut.
Heute achte ich mehr auf mich als früher. Trotzdem habe ich auch mal schlechte Tage oder es ist einfach zu schön, um schon zu gehen.
Dann brauche ich schon mal ein paar Tage, um mich wieder herzustellen. Das lässt sich in der Regel aber gut planen. Oder ich sage Termine eben ab, weil ich eine Verabredung mit mir selbst habe und die Zeit brauche.

Bei anderen Synnies können natürlich andere Synästhesien im Vordergrund stehen: Jemand, der Gerüche als Berührungen spürt oder jemand, der Bewegungen hören oder schmecken kann.
Es gibt so viele Möglichkeiten, wenn man sich die verschiedenen Synästhesie-Arten anschaut!

Wie sehr mich stressige Situationen mitnehmen, hängt natürlich auch von der Tagesverfassung ab. Zumindest ist das bei mir so. Wenn ich fit, ausgeschlafen und in positiver Stimmung bin, vertrage ich anstrengende Situationen einfach besser. Reize treffen mich mehr oder schneller, wenn ich mich nicht fit fühle. Das dürfte aber bei den wenigsten Menschen anders sein ;- )

3. Es herrscht Erklärungsbedarf

Positiv ist, dass das Phänomen der Synästhesie in der Gesellschaft immer bekannter wird. Die Leute haben vielleicht schon mal irgendwo davon gehört oder gelesen. Trotzdem hat sich nicht jeder eingehender damit beschäftigt, bzw. kann sich vorstellen, was Synästhesie eigentlich ist.
Dazu kommen die vielen verschiedenen Ausprägungen. Selbst unter Synnies mit derselben Synästhesieform gibt es so gut wie nie die gleichen Wahrnehmungen.

Wenn ich mich „oute“ oder unbewusst im Gespräch etwas Synästhetisches einfließen lasse, muss ich es meistens erklären.
Das mache ich gerne, wenn wirkliches Interesse besteht. Manchmal merke ich aber auch, dass mein Gegenüber gerade darüber grübelt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe.
Damit kommen wir zum nächsten Punkt..

4. Einsamkeit und Fremdheitsgefühl

Das ist wahrscheinlich das Schöne und Befreiende an Synästhetiker-Treffen:
Du kannst einfach drauflos erzählen und keiner schaut Dich komisch an. Ganz egal, ob Du gerade begeistert erklärst wie der Name Deiner Schwester schmeckt und warum Du einen bestimmten Spülschwamm so toll findest.
Oder wie Du Dich einen Nachmittag in ein Kämmerlein gesperrt hast, um die exakten Töne von einer Käsesorte herauszufinden und zu notieren (ein kleiner Gruß ;))

Vor allem Kinder teilen ihre Eindrücke gerne und oft mit ihrem näheren Umfeld. Und sie gehen davon aus, dass auch andere die Welt so sehen wie sie.
Wenn sie wegen ihrer Wahrnehmungen häufig auf Unverständnis stoßen oder sogar für durchgeknallt gehalten werden, wägen sie irgendwann ab, ob sie etwas von sich erzählen. Sie werden vorsichtiger.
Manche Kids machen eine Art Freundschaftstest daraus:
„Wenn meine Freundin mir nicht glaubt, möchte ich nicht mehr mit ihr befreundet sein“.2

Synnies merken häufig schon früh, dass nicht jeder ihre Wahrnehmung teilt. Dabei wissen die meisten im jungen Alter noch gar nichts von Synästhesie.
Viele fühlen schon mal fremd und irgendwie allein mit ihrer Welt. Das kann ein Gefühl von Einsamkeit hervorrufen.3 Eine große Hilfe ist es vielen Synästhetikern, wenn sie schließlich von Synästhesie erfahren.

Nachteile bestimmter Synästhesie-Arten

Bei über 80 verschiedenen Synästhesie-Arten gibt es auch sehr viele Situationen im Alltag, die für Synnies einfach „zuviel“ sind und als Nachteil empfunden werden können.
Hier sind einige Nachteile, die häufiger von Synästhetikern einzelner Synästhesieformen genannt werden:

5. Irritationen, wenn Farben nicht passen

Das ist eins der typischsten Beispiele:
Jeder Synästhetiker, der Buchstaben, Zahlen, Wochentage usw. in Farben sieht, hat seine ganz eigenen Farbnuancen. Das bedeutet, dass das Farbset eines Synästhetikers nie absolut mit den Farben eines anderen Synästhetikers identisch ist.
Der eine sieht das „B“ in Dunkelblau, der andere in Violett. Selbst wenn das „A“ bei vielen Synnies Rot sein sollte, wird selten das ganze Alphabet farblich übereinstimmen.
Farb-Graphem-Synnies sind die Farbe Schwarz in der Regel als Schriftfarbe zum Lesen gewohnt. Für mich ist dieses Schwarz neutral und ich kann damit gut umgehen. Meine Synnie-Farben kommen einfach dazu, bzw. oben drauf.

Schwierig kann es werden, wenn etwas in bunten Farben geschrieben steht und dann nicht mit „meinen“ Farben übereinstimmt. Ich muss dann kurz umdenken.
Du kennst bestimmt diese Stroop-Tests mit den eingefärbten Worten, die nicht mit der beschriebenen Farbe übereinstimmen.
Wenn Du versuchst, schnell die Farbe der folgenden Wörter zu nennen, kann es sein, dass Du etwas länger brauchst:

Stroop-Test

Das irritiert nämlich auch Nicht-Synnies und ist in etwa vergleichbar ;- )
Diese Art der Verwirrung mit der „falschen“ Farbzuordnung kann auch in anderen Fällen auftreten, wie ich zum Beispiel hier bei der Farb-Graphem-Synästhesie beschrieben habe.

Beispiele:

a) U-Bahn-Linien sind ja nach U1, U2, U3 nummeriert. Und damit man auf dem Plan die Linien besser erkennen kann, hat jede Linie ihre eigene Farbe. Für Synästhetiker, die Zahlen in Farben wahrnehmen, passen die Linienfarben so gut wie nie zu den eigenen synästhetischen Zahlenfarben. Da steht man dann schon mal etwas länger davor.
Welche Farbe hatte die U-Bahn nochmal auf dem Linienplan?

b) Auch für Kinder mit Farb-Graphem-Synästhesie kann dieser Umstand irritierend sein, wenn die Farben ihrer Zahlen z.B. nicht zum Rechenergebnis passen. Ein Beispiel für ein Kind, das folgende Zuordnung hat:
2 = Gelb
5 = Blau

Zusammengezählt ist das Ergebnis 7.
Für das Kind ist:
7 = Rot
Wenn man wie im Kunstunterricht Gelb und Blau aber mischt, entsteht daraus ein Grün. Und die 7 ist für das Kind eben Rot, und nicht Grün.4

Hier fällt es vor allem Kindern nicht immer einfach (zumindest für die Schule) den eigenen Drang nach Stimmigkeit zu überwinden.

6. Unangenehme Synästhesien

Ja, es gibt sie:
In seltenen Fällen können Aspekte von Synästhesien tatsächlich als unangenehm oder widerlich empfunden werden.

Auch Attribute von Mitmenschen können Auslöser von unangenehmen Synästhesien sein. Obwohl die betreffenden Personen gar nichts dafür können. Das geht in seltenen Fällen sogar soweit, dass bestimmte Menschen gemieden werden.
Ein berühmtes Beispiel hat schon vor Jahren der Engländer James Wannerton gegeben. Er schmeckt Buchstaben, bzw. Wörter. Für ihn schmeckt der Name Derek nach ekligem Ohrenschmalz. Sein Kind würde er demnach niemals Derek nennen. Zum Glück gibt es aber auch „leckere“ Wörter in seinem Repertoire.

Weitere Beispiele:

a) Eine Frau hatte aufgehört, den Gottesdienst in der Kirche ihrer Eltern zu besuchen. Sie wollte sich einfach „nicht mehr mit [deren] grausam aussehender Musik quälen“.5 Den Grund hat sie ihren Eltern nicht wirklich sagen können.

b) Gerade bei der Synästhesie-Form OLP berichten viele Synnies von Zahlen- und Buchstaben-Kombinationen, die ihnen Unbehagen hervorrufen, weil sie einfach nicht zusammen passen („das geht gar nicht“). Wie das genauer aussehen kann, habe ich hier im Artikel zu OLP beschrieben.

7. Beim Lernen: Wenn Aussprache nicht zur Schreibweise passt

Viele Farb-Graphem-Synästhetiker sind sehr gut in Rechtschreibung. Sie nehmen zusätzlich zu den Wörtern und Buchstaben noch einen Farb- oder Bildeindruck wahr, der ihnen beim Erinnern der korrekten Schreibweise hilft. Ein Fehler springt dann oft förmlich ins Auge, weil etwas am Bild nicht stimmt. Diese Bilder machen es wiederum einfacher, Vokabeln zu lernen. Die meisten Farb-Graphem-Synästhetiker „sehen“ ihre Bilder auch, wenn sie Sprache und Wörter nur hören.

In dem Fall kann es zu Schwierigkeiten kommen, wenn ein Wort anders ausgesprochen wird als man es schreiben würde.
Wenn ich einen unbekannten Begriff in einer Fremdsprache zwar höre, aber die Schreibweise noch nicht gesehen habe, dann speichere ich eher das Lautbild ab. Es irritiert mich, wenn ich später sehe, dass die Schreibweise nicht zum Lautbild passt.

Das dürfte vielen bekannt vorkommen, die etwa mal Französisch gelernt haben:
Ein gesprochenes „O“ kann zum Beispiel „eau“, „au“, „ot“ oder „o“ geschrieben werden.
Das synästhetische Phonem-Bild passt hier nicht zum Graphem-Bild.6
Du siehst dann beim Sprechen z.B. die Farbe Hellblau für das „O“, musst dich dann im Geschriebenen aber noch mit z.B. Rotgrau für „AU“ auseinandersetzen. Damit entstehen zwei Bilder und das kann beim Lernen etwas verwirrend sein bis Du Dich daran gewöhnt hast.


Wie ist das bei Dir?
Gibt es etwas, das Du als Synnie als Nachteil empfindest?
Oder kennst Du jemanden, für den seine Synästhesie manchmal eine Herausforderung ist?

Schreib mir, wenn Dir noch etwas einfällt. Gerne auch zu den selteneren Synästhesien, die nicht in den häufigsten Top 25 auftauchen.

Welcher Synnie-Typ bist Du? – Projektoren vs. Assoziatoren

Welcher Synnie-Typ bist Du? Projektoren vs. Assoziatoren
Welcher Synnie-Typ bist Du? Projektoren vs. Assoziatoren

Eine Synästhetikerin erzählte mir vor Jahren einmal von einem Grillabend im Garten bei Freunden und wie ein im Hintergrund spielender Musiksong ihre ganze Aufmerksamkeit forderte.

Die Musik bewegte sich für sie als großes, violett-wolkiges Gebilde zwischen Feuerstelle und den dahinterliegenden Bäumen von rechts nach links durch die Szenerie. Sehr langsam. Wie ein Gast, der friedlich durch den Garten schlenderte.
Während sie diese Wolke und ihre Bewegungen mit ihren Händen beschrieb, fingen wir beide an, Tränen zu lachen. Die Vorstellung daran, das jemandem zu erzählen, war einfach zu witzig.

Farbenhören

Den Begriff „Farbenhören“ hast Du vielleicht schon mal gehört. Die Bezeichnung wurde vom Englischen Coloured Hearing übernommen und ist eigentlich irreführend. Es werden in dem Fall nämlich nicht „Farben gehört“, sondern es ist andersherum gemeint:
Etwa 40 % aller Synnies können etwas, das sie hören, synästhetisch sehen. Zum Beispiel erleben sie einen Klang visuell in Farben, Mustern oder bewegten Bildern.

In der Forschung mit Graphem-Farbe-Synästhetikern (also Synnies, die Buchstaben und Zahlen in Farben wahrnehmen) haben Synästhesieforscher verschiedene Typen ausmachen können.7
Diese Farbenhörer lassen sich zunächst zwischen Projektoren und Assoziatoren unterscheiden.
Fangen wir an mit den..

Projektoren8

Wie ein Filmprojektor, der das Bild aus dem Gehäuse des Gerätes nach draußen in die Umgebung wirft, erlebt ein Synästhetiker dieser Gruppe seine Synästhesie ebenfalls außerhalb von sich im realen Umfeld.

Die synästhetische Erfahrung projiziert sich in die eigene Umgebung und kann zum Beispiel auf einem Objekt, bwz. einer Oberfläche (etwa auf einem Schreibtisch) oder im Raum (etwa im Hausflur) wahrgenommen werden.
Von den Projektoren gibt es 2 Typen:

Typ 1: Der Oberflächen-Projektor9

Die Synästhesie dieses Typs projiziert sich auf die Oberfläche, bzw. direkt auf den auslösenden Stimulus. Ein gutes Beispiel ist das Sehen von farbigen Buchstaben auf dem Papier, und zwar direkt auf den Buchstaben.

Typ 2: Der Raum-Projektor10

Bei diesem Typ wird das visuelle Erlebnis in den nahen Raum außerhalb des eigenen Körpers projiziert. Das kann überall sein. Vor sich auf die Straße, in den Türrahmen, ins Zugabteil. Dorthin, wo allgemein „Luft“ ist.

Die am Anfang genannte Synästhetikerin mit der violetten Wolke vom Grillabend ist also ein Raum-Projektor. Die Wolke hatte sich im Raum zwischen Feuerstelle und Bäumen bewegt und war nicht auf der Oberfläche der Baumstämme.
(Ich habe sie übrigens gefragt, ob sie durch das Gebilde durchschauen konnte. In dem Fall war es tatsächlich so dicht, dass Teile der Bäume verdeckt wurden. Sie erlebt aber auch Synästhesien, die durchsichtig sind, meinte sie.)

Neben den Projektoren die zweite große Gruppe sind die…

Assoziatoren11

Die synästhetischen Bilder und Farben der Gruppe der Assoziatoren befinden sich in ihrem „internen mentalen Raum“.12
Von den Assoziatoren gibt es ebenfalls 2 Typen:

Typ 3: Seh-Assoziatoren13

Viele Synnies geben an, dass sie ihre Farben innerlich, vor ihrem inneren Auge oder wie auf einem Monitor sehen. Nur eben nicht projiziert in oder auf etwas in der realen Welt. Sie „sehen“ sie aber.

Typ 4: Wissens-Assoziatoren14 

Das ist die Gruppe der Synnies, die ihre Wahrnehmung nicht als „Sehen“ bezeichnen würde, sondern diese Synnies wissen, dass die Farben da sind.
Das Team um den Synästhesieforscher Ward vermutet, dass hier einige Synästhetiker dabei sind, die sich scheuen zu sagen, dass sie Farben sehen.15 Oder es fällt eventuell schwer, das „Sehen“ zu erkennen, weil es eben nicht dasselbe Sehen wie mit den Augen ist.

Anmerkung

Ich finde den Begriff „Assoziatoren“ für diese Unterscheidung hier ungünstig, weil es vermuten lässt, dass mit den synästhetischen Erlebnissen ebenfalls Assoziationen gemeint sind. Das ist aber nicht der Fall.
Es gibt sicherlich fließende Übergänge. Aber im klassischen Sinn gehören Assoziationen nicht zur Synästhesie. Sie beruhen auf etwas, das erlernt wurde oder mit etwas Erfahrenem verbunden ist.

Mischform möglich

Es gibt also 2 Typen von Projektoren und 2 Typen von Assoziatoren. Wer sich als Farbenhörer trotz dieser Unterscheidungen nicht zuordnen kann, gehört wahrscheinlich zur Mischform. Die gibt es nämlich auch noch. Diese Synnies vereinen Anteile von Assoziatoren und Projektoren oder haben eben beides.
Es kann also sein, dass ein Synnie mit dieser gemischten Form eine Telefonnummer zum Notieren gesagt bekommt und ihm die Farben der Zahlen innerlich auf seinem inneren Monitor erscheinen (intern).
Wenn er sich seine notierten Zahlen auf dem Papier dann anschaut, zeigen sich die Farben trotzdem auch direkt auf den Zahlen (extern).

Projektoren vs. Assoziatoren in Prozent

Interessant finde ich, dass es mit einem Anteil von 5-11%16 doch wesentlich weniger Projektoren als Assoziatoren gibt. Gerundet ist der Anteil an Assoziatoren mit ca. 90 % also weitaus höher als der Anteil an Projektoren mit ca. 10 %.

Mich interessiert jetzt natürlich, wo Du Dich einordnest.
Welcher Synnie-Typ bist Du?

Alltagssynästhesien: Gebrauchsgegenstände

Alltagssynästhesien Gebrauchsgegenstände
Alltagssynästhesien Gebrauchsgegenstände

Kennst Du solche Alltagssynästhesien?

Vor einiger Zeit war ich wegen Rückenverspannungen bei einer Masseurin in Behandlung.
Ich lag auf der Liege im Behandlungszimmer, als mir seltsame Geräusche bewußt wurden.
Manchmal Töne. Immer verschiedene Höhen und Längen. Manchmal trotzig. Mal witzig. Jedes Mal anders. Es zog jedenfalls meine ganze Aufmerksamkeit auf sich.

Normalerweise verfolge ich bei solchen Behandlungen die Berührungen oder das Geschehen am Körper auf meinem inneren Monitor.
Ich schaue sehr gerne die vorbeiziehenden und erscheinenden Farbtupfer und Formen an, wenn ich entspannt liege. Es ist ein bisschen wie Kino.
So lässt sich auch gut beobachten, wenn sich etwas im Körper tut oder sogar löst. Eine Verspannung zum Beispiel.

Heute habe ich mich an die Behandlung erinnert, weil meine Thermoskanne auf dem Schreibtisch ähnliche Quietschtöne von sich gegeben hat. Der Schraubverschluss war nicht richtig zu. Und durch den Druck von innen machte die herauspressende heiße Luft verschiedenartige Töne und Geräusche.
Die Masseurin hatte damals eben auch so eine Thermoskanne im Zimmer stehen. Die hatte ich in der Zimmerecke entdeckt, weil ich schließlich nach der Ursache der „Audiobegleitung“ gesucht habe. ;- )

Das sind synästhetisch interessante Bilder. Ich war etwas überrascht, wie sehr sie in den Vordergrund drängen und wie klar sie sind.
Vielleicht weil sie nicht vorhersehbar und jedes Mal anders sind?
Oder in einer ruhigen Atmosphäre so überraschend sind?

Kreative Kaffeemaschine

Das hat mich auch an etwas von früher erinnert:
Zu meiner Schulzeit gab es jeden Morgen den gleichen Ablauf in der Küche, bevor wir Kinder zum Bus hetzten. Alle trudeln nach und nach ein, der Tisch wird gedeckt. Kakao, Tee, Kaffee aufgesetzt.

Wir hatten so eine klassische Kaffeemaschine, bei der man oben Wasser in den Tank füllt, den Papierfilter einsetzt, Kaffeepulver reinlöffelt. Kanne drunter, anschalten, warten.

Interessant wurde es dann, wenn das Wasser durchgelaufen war. Der Heizer war dann innen drin noch heiß und stieß unregelmäßig paffend den Wasserdampf aus.
Das war morgens klasse anzuhören! Mit verschiedenen Rhythmen und Tonhöhen, manchmal wie eine Eisenbahn.
Ich erinnere mich, wie wir Kinder auch schon mal Tränen gelacht haben, wenn uns etwas einfiel, was vergleichbare Geräusche machte. Und es waren verschiedenste Bilder, die sich mir da präsentierten!

Soweit ich mich erinnern kann, habe ich damals sogar einen kleinen „Bericht“ für unsere Klassenzeitung in der Grundschule darüber geschrieben. Ich muss mal schauen, ob ich den noch irgendwo habe. Damals wusste ich allerdings noch nichts von Synästhesien. ;- )

Heute habe ich keine solche Kaffeemaschine mehr.
Ich weiß auch nicht, ob das noch so interessant wäre wie damals.
Aber ich habe mich heute Morgen gefreut, dass ich mich durch die Töne einer einfachen Thermoskanne an die Rückenbehandlung und so eine alte Geschichte erinnert habe. Alltagssynästhesien eben.

Hast Du denn auch interessante Alltagssynästhesien?
Oder einen Alltagsgegenstand, der für Dich synästhetisch sehr auffällig ist?

Oder vielleicht kennst Du sogar die Bilder, die ich meine?
Von einer solchen „verrückten“ Kaffeemaschine oder Thermoskanne?

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