Auf dieser Seite findest du 2 Arten von Büchern:
- Bücher, die im Schwerpunkt die Synästhesie besprechen (v.a. Fachbücher) und
- weiter unten Bücher (Romane, Krimis..) in denen Synästhesie thematisiert, bzw. angesprochen wird.
Falls Du noch etwas empfehlen kannst oder Werke kennst, die hier fehlen, gib mir gerne Bescheid. Ich setze sie dann für alle Leser mit auf die Liste.
5 Bücher, die ich für Einsteiger empfehlen kann, habe ich übrigens hier in diesem Artikel vorgestellt.
Und wer Bücher auf Englisch sucht, wird hier fündig.
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Bücher mit Schwerpunkt „Synästhesie“
Halm, Zoe: Heute riech ich bunt (2020)
Das Buch ist im Rahmen einer Bachelorarbeit im Fach Kommunikationsdesign entstanden und enthält 4 Interviews mit Synästhetikerinnen. Es kann über den Link direkt bei Frau Halm bestellt werden.
Emrich / Schneider / Zedler: Welche Farbe hat der Montag? (2016 + 2001)*
Das Buch ist eines der deutschen Standardwerke zur Synästhesie. Während der erste Teil das Phänomen wissenschaftlich betrachtet, berichten im zweiten Teil Synästhetiker von ihren Alltagserfahrungen. Das Buch war auch mein 1. Buch zur Synästhesie und ist gut für Einsteiger geeignet.
Häring, Sylvia Ingeborg: Synästhesie in den Künsten. Synästhesie und synästhetische Konzepte in Musik, Kunst und Literatur (2016)*
Mächler, Marc Jaques: Wenn die Vögel violett singen. Eine Geschichte über Synästhesie (2009)*
Der Autor ist selbst Synästhetiker und beschreibt eine Geschichte über die „Familie Farbenfroh“. Ein Buch (nicht nur) für Kinder.
Rowedder, Anna / Anhita Bavand et al.: Für Dich. Synästhesie – Eine Reise in die Welt der Wahrnehmung (2009)*
Ein Bildband zum Entdecken! Mit Fotografien, die einem die Synnie-Welt bildlich näher bringen.
Sinha, Jasmin / Emrich, Hinderk M. et al.: Synästhesie der Gefühle. Tagungsband zur Tagung „Die fröhliche Sieben“ (2009)*
Es gibt synästhetische Wahrnehmungen, die durch Emotionen ausgelöst werden. Diese waren Thema einer Tagung an der Medizinischen Hochschule Hannover im Jahr 2008. Die damaligen Vorträge wurden schließlich durch weitere Beiträge zum Thema ergänzt und zum ersten Mal als Buch über „Gefühlssynästhesie“ festgeschrieben.
Dittmar, Alexandra: Synästhesien. Roter Faden durch’s Leben? (2007)*
Ein Buch mit einer sehr umfassenden Behandlung des Themas unter dem Blickpunkt der „Orientierung“. Dazu kommen im zweiten Teil fast ausschließlich Synästhetiker zu Wort und beschreiben ihre Sichtweise. Derzeit leider vergriffen.
Harrison, John: Wenn Töne Farben haben (2007)*
Dieses Buch ist die deutsche Übersetzung des englischen Originals „Synaesthesia. The strangest thing“ aus dem Jahr 2001.
Meiner Meinung nach ist es erstmal kein Einsteigerbuch, da es doch recht wissenschaftlich geschrieben ist.
Wer aber wissen möchte, wann z.B. etwas synästhetisch oder metaphorisch einzuordnen ist oder mit welchen Verfahren Gehirnfunktionen gemessen werden können (Stichwort Neuroimaging), der würde hier fündig. Auch gibt es einige tiefere historische Betrachtungen im Bezug auf Synästhesie.
Freuwört, Eckhard: Vernetzte Sinne (2005)*
Der Autor ist selbst Synästhetiker und stellt klar, dass sein Buch ein „Erfahrungsbericht und kein wissenschaftliches Werk“ ist. Er beschreibt sehr persönlich seine Wahrnehmungen und eigene Beobachtungen, wie Verhaltensweisen oder Parallelen zu weiteren (neurologischen) Phänomenen.
Zangemeister, Wolfgang H.: Synästhesie und Bilderrätsel – Ein Essay zur Funktion von synästhetischen Bildinhalten (2005 + 2015)*
Duffy, Patricia: Jeder blaue Buchstabe duftet nach Zimt (2003)*
Das Buch bietet leicht zu lesende Alltagsbeschreibungen der Journalistin und Synästhetikerin Patricia Duffy, wobei sie immer wieder auch etwas zur Forschung und Geschichte mit einstreut.
Im Original ist das Buch auf Englisch im Jahr 2001 erschienen als „Blue cats and chartreuse kittens“.
(Ohne Abbildung, derzeit nur bei gebrauchten Büchern erhältlich, Stand 6/2020)
Filk, Christian / Lommel, Michael et al.: Media Synaesthetics (2003)*
Dieses Buch hatte ich mir einmal für eine Seminararbeit angeschafft. Mitunter fand ich es teilweise wirklich schwer zu fassen und zu verstehen.
Die Beiträge behandeln „das Zusammenspiel zwischen Medien und Sinnen“. Das Inhaltsverzeichnis kann beim Halem Verlag online hier als PDF eingesehen werden.
Aber für allgemein an Synästhesie Interessierte kann ich das Buch erstmal nicht empfehlen.
Adler, Hans (Hg.): Synästhesie. Interferenz – Transfer – Synthese der Sinne (2002)*
Nach einem allgemeineren Einstieg mit Beiträgen u.a. von Cytowic und Emrich beleuchtet das Buch im Schwerpunkt geschichtliche Aspekte (z.B. u.a. zu Aristoteles, Thomas von Aquin, Kant, Herder; 17. + 18. Jahrhundert bis Bauhaus).
Cytowic, Richard: Farben hören, Töne schmecken (1999)*
Dies ist die deutsche Übertragung des englischen Klassikers „The man who tasted shapes“ von 1993.
Der Autor beschreibt, wie er im Jahre 1980 das erste Mal auf einen Synästhetiker traf (die berühmte Geschichte des „Hähnchens, das zu wenig Spitzen hatte“) und wie er sich danach auf den Weg zur Erforschung dieses Phänomens machte. Auch wenn einige Angaben inzwischen überholt sind: Wirklich empfehlenswert zu lesen!
Auch die ältere Ausgabe ist noch auf dem Markt (1996).
Bücher, Romane, Krimis, in denen Synästhesie vorkommt oder thematisiert wird
Ahern, Cecilia: Alle Farben meines Lebens (2022)*
Ein Roman rund um die Lebensgeschichte von Alice, die den Gemütszustand ihrer Mitmenschen farbig sehen kann.
Ein Dankeschön an Alexandra für den Tipp!
Kramer, Katharina: Die Sprache des Lichts (2021)*
Wer Sprachen faszinierend findet ist hier richtig:
Die Geschichte des Romans spielt im Europa des 16. Jahrhunderts. Die Hauptfigur Jacob ist Synästhetiker, ein wahres Sprachtalent und begibt sich im Laufe der Handlung auf die Suche nach der Ursprache. Er gerät dabei in die Wirren der Religionskriege und wird auf seiner Reise durch Europa mitunter als Spion verdächtigt.
Durch seine Synästhesie hat Jacob die Fähigkeit, Sprachen und Akzente schnell zu erlernen und zu erkennen.
Zum Beispiel: „Die Ränder der blauen Vierecke schillerten nun fast schon so grün wie bei Edward. Obendrein waren die violetten Dreiecke beinahe verschwunden. Er hatte offensichtlich die Stelle gefunden, wo Edwards Englisch zu Hause war.“
Das Thema Synästhesie wird im Buch nicht extra erwähnt, sondern ganz selbstverständlich und in meinen Augen sehr stimmig in die Beschreibungen der synästhetischen Wahrnehmungen von Jacob eingeflochten.
Siebern, Hannah: Tausend Farben der Liebe (2020)*
Ein Liebesroman für junge Erwachsene. Das Mädchen Nell hört Töne in Farben und sieht Zahlen und Personen in Farben.
Zeyn, Joukhadar: Die Karte der zerbrochenen Träume (2019)*
Eine Geschichte aus der Gegenwart rund um die Familie eines Mädchens namens Nour wird im Wechsel mit einer Erzählung aus dem 12. Jahrhundert verknüpft. Das Mädchen Nour ist Synästhetikerin und lässt den Leser hin und wieder an ihrer zusätzlichen Wahrnehmung teilhaben. Zum Beispiel „Mein Mund schmeckt saures Orange (…) Das gelbe Klingeln in meinen Ohren macht es mir unmöglich, meine eigene Stimme zu hören.“
Die Farb-Graphem-Synästhesie des Mädchens wird später in Form einer Karte zu einem orientierenden Hilfsmittel. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen.
Hier gibt es auch eine ausführliche Rezension zum Buch.
von Dreien, Bernadette: Christina (2017)*
Ein Buch über den Alltag und die Wahrnehmungen eines außergewöhnlichen Mädchens.
Ab S. 143 gibt es ein Kapitel zu „Besondere Wahrnehmungen und Synästhesie“. Allerdings wird auf Synästhesie leider nicht wirklich tief eingegangen, sondern nur allgemein als mögliche Wahrnehmungsform erwähnt.
Fried, Amelie: Ich fühle was, was du nicht fühlst (2016)*
Die 13-jährige mathebegabte India wächst in einer Hippie-Familie auf. Als Leser begleitet man sie bei ihren alltäglichen Herausforderungen. Sie fängt z.B. an, Klavier zu spielen und geht darin völlig auf. Die Musik fühlt sie als Berührung auf ihrem Körper.
Die Autorin hat sich für die Recherche ihres synästhetischen Charakters bzgl. Stimmigkeit sogar an die Deutsche Synästhesie-Gesellschaft gewandt und zwei Synästhetikerinnen befragt.
Im Gegensatz dazu sind zum Beispiel Martin Suters „Teufel von Mailand“ (2006)* oder Nigel McCrerys „Mark-Lapslies“-Serie (ab 2010)* zwar spannende Krimis, aber das Thema Synästhesie wurde in meinen Augen leider nicht stimmig verarbeitet.
Zugegeben: Es sind fiktive Erzählungen. Aber wer Synästhesie nicht bereits kennt, könnte eine falsche Vorstellung davon bekommen, was es tatsächlich ist. Diese Stimmigkeit hat Amelie Fried in ihrem Roman gut umgesetzt.
George, Nina: Das Traumbuch (2016)*
Der Vater des 13-jährigen Samuel fällt ins Koma. Der Junge ist Synästhetiker und bezeichnet sich selbst abfällig als Synnie-Idiot.
Das Buch wird aus der Ich-Perspektive der 3 Hauptpersonen erzählt, was für mich zeitweise etwas verwirrend war. Darüber hinaus spielt Synästhesie nur an 4-5 Stellen bei der Beschreibung des hochsensiblen Jungen eine Rolle.
Halenta, Brigitte: Lavendel ist blau (2016)*
Ein Roman über die Entwicklung eines musikalisch begabtes Mädchens, deren Töne Farben haben.
Reichardt, Eliane: Hochsensibel (2016)*
Ein Buch über Hochsensibilität. Weiterhin geht die Autorin in einem Kapitel (S. 116 – 129) auf (ihre) Synästhesie ein.
Wallner, Sabrina: Hypersensitiv (2016)*
Die Autorin bespricht verschiedene Aspekte von Bewusstsein, u.a. Synästhesie.
Avanzini, Lena: Amsterdam blutrot (2015)*
Die Klavierlehrerin Maxi Mikulicz ist als Hobbykriminologin einer Mordserie auf der Spur.
Synästhesie taucht nur ganz am Rande in einigen Passagen zur Beschreibung von Klängen oder Stimmen auf. Das ist auch völlig in Ordnung.
Zum Beispiel: „Sie hörte die Stimmen eines Mannes. Ein dunkles Ockergelb mit zimtfarbenen Strähnchen“.
Etwas irritierend in Bezug auf Synästhesie war die Beschreibung, dass sich ein für die Hobbykriminologin sonst dunkelorangener Klavierton durch eine Vorahnung plötzlich blutrot färbt.
Die ersten Seiten fand ich als Einstieg etwas schwierig, ansonsten ein durchwachsener Krimi.
Silberer, Chris: Zwangsvermählt. Kommissarin Gatti und der Hochzeitsmörder (2015)*
Die auftretende Kommissarin ist Synästhetikerin und soll Stimmungen synästhetisch wahrnehmen können.
Ramachandran, Vilanayur S.: Die Frau, die Töne sehen konnte (2013)*
Obwohl der Titel es suggeriert, handelt nur das Kapitel „Laute Farben und heiße Bräute“ von Synästhesie (S.127-184).
Aber der Abschnitt ist spannend zu lesen, weil Ramachandran von seinen Anfängen mit der Synästhesieforschung erzählt und wie er mit seinem damaligen Doktoranden Ed Hubbard nach und nach tiefer in die Materie eingestiegen ist.
Ich kann auch den Rest des Buches empfehlen, weil die anderen Kapitel interessante neurologische Besonderheiten und Einblicke in aktuelle Forschungsfragen aufzeigen.
Cordy, Michael: Der Kult (2012)*
Ein Thriller mit einer Synästhetikerin, die ihr Gedächtnis verloren hat.
Dorn, Wulf: Mein böses Herz (2012)*
Ein Mädchen sieht einen Jungen, den es eigentlich gar nicht mehr gibt. Sie ist außerdem Synästhetikerin. Ein Thriller für Jugendliche.
Brendes, Maria: Der Mann hinter dem Vorhang. Ein kleiner Einblick in die bunte Welt der Synästhesie (2009)*
(derzeit vergriffen)
Tammet, Daniel: Die Elf ist freundlich und Fünf ist laut (2008)*
Der Autor ist autistischer Savant und Synästhetiker. Bekannt wurde er zum Beispiel als er im Jahre 2004 über 20 000 (!) Nachkommastellen der unendlichen Zahl Pi korrekt wiedergeben konnte. Er brauchte dafür knapp 5 Stunden. Im Buch beschreibt er, wie er seine Welt wahrnimmt.
Clausberg, Karl / Bisanz, Elize / et al.: Ausdruck – Ausstrahlung – Aura. Synästhesien der Beseelung im Medienzeitalter (2006)*
Das Buch ist ein Sammelband mit „Beiträgen aus Medizin, Natur- und Geisteswissenschaften“ und etwas komplexer zu lesen. Ich habe es mir vor Jahren zu Recherchezwecken gekauft.
Von 14 Beiträgen sprechen fünf die Synästhesie an. Die einzelnen Autoren und die Beitragsbezeichnungen sind bei der Buchbeschreibung im Link oben mit aufgelistet.
Für Philosophen, Weingenießer, Migräniker oder Medienwissenschaftler eventuell hilfreich.
Ramachandran, Vilayanur S.: Eine kurze Reise durch Geist und Gehirn (2005)*
Das Kapitel „Lila Zahlen und scharfer Käse“ (S.73-95) behandelt Synästhesie.
Hinderk M. Emrich, Ingrid Riedel (Hg.): Im Farbenkreis der Emotionen (2003)*
Der erste Beitrag des Buches handelt von Synästhesie und stammt von Prof. Dr. Emrich.
Die Beitragsüberschrift lautet „Die Bedeutung der Gefühle für die Einheit der Person: Ergebnisse der Psychose- und Synästhesie-Forschung“ (S.10-20).
Jütte, Robert: Geschichte der Sinne (2000)*
Synästhesie wird zwei Mal kurz im Zusammenhang mit Kunst erwähnt. Ansonsten ist dieses Buch interessant, wenn man sich eingehender mit Sinnen an sich und der Sinnesgeschichte beschäftigen möchte.