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Arten

Sequenz-Raum-Synästhesien

Sequenz-Raum-Synästhesien
Sequenz-Raum-Synästhesie

Unter „Sequenz-Raum-Synästhesien“ kannst du dir spontan vielleicht erstmal noch nicht so viel vorstellen. Tatsächlich gibt es aber mehr Leute mit dieser Synästhesieform als zunächst gedacht.
Wenn man nach der Top-25-Liste gehen würde, zählt sie dort sogar zu den zweithäufigsten berichteten Synästhesiearten (Zeiteinheiten -> Sehen).

Mir wurde diese Synästhesieform jedenfalls erst bewusst, als ich für eine Terminabsprache die Tage meiner Woche ganz selbstverständlich mit den Fingern halbkreisförmig in der Luft „abgezählt“ habe und von einer Freundin darauf hingewiesen wurde. ;- )

Sequenz und Raum

Mit „Sequenz“ ist eine Abfolge oder Reihe von etwas gemeint. Das können zum Beispiel Zahlen, Buchstaben oder sehr häufig auch Zeiteinheiten wie Stunden, Tage, Monate, Jahrhunderte sein. Also etwas, das im Allgemeinen als Teil einer Reihe betrachtet wird.

Der „Raum“ bezeichnet schließlich einfach die Ausdehnung, in der das Ganze stattfindet. Also zum Beispiel eine Anordnung der Zahlen 0-100 in einer bestimmten Form um deinen Körper herum.

Das kann in deiner Wahrnehmung wiederum als immer gleiches Gebilde vor deinem inneren Auge oder tatsächlich anschaubar außerhalb von dir passieren.
(Mehr zu diesem Unterschied innerhalb-außerhalb gibt es hier im Artikel „Projektor oder Assoziator?“)

Je nach Synästhetiker sehr verschieden

Der Bildeindruck von Sequenz-Raum-Synästhesien kann schließlich sowohl in flacher Ausprägung vorkommen (zweidimensional, wie wenn es auf Papier gedruckt ist) oder meistens aber dreidimensional als Gebilde, das sich in den Raum erstreckt.

Auch die Größe ist völlig individuell. Manche Synästhetiker sehen z.B. das Alphabet in Reihen schön kompakt vor ihrem Bauch, manche müssen den Kopf nach oben strecken, um es sich ganz anzuschauen.

Interessant ist, dass die Wochentage und die Monate im Jahresverlauf sehr häufig als (ovaler) Kreis oder in einem großen „U“ wahrgenommen werden.

Vielleicht hast auch du eine feste Form im Kopf, wenn du die aktuelle Woche im Kopf überblickst?
Der Montag ist links unten, der Donnerstag ist recht schmal oben in der Mitte und das Wochenende ist schön breit rechts am Rande des ovalen Ganzen.
Oder vielleicht nehmen bei dir Zahlen oder Buchstaben einen bestimmten Verlauf im Raum ein?
Erstmal geradeaus, dann ein Knick nach hinten..
Beim Abzählen folgst du den Zahlen oder Buchstaben ganz selbstverständlich ihrer Lage im Raum.

Auch hier gilt wieder als typisches Merkmal bei Synästhesien:
Diese Formen im Raum ändern sich im Grunde nicht und sind beständig.
Wer die Tage der Woche in einem großen Kreis angeordnet vor sich sieht, wird nicht plötzlich an einem anderen Tag die Wochentage in Zickzackform wahrnehmen.

Mehrere Bezeichnungen

Im Englischen werden die Sequenz-Raum-Synästhesien unter dem Begriff Spatial-Sequence-Synesthesia zusammengefasst (spatial für räumlich, dreidimensional und sequence für Abfolge, Reihenfolge, Sequenz).
Auch taucht hin und wieder das Wort Form auf, da in dem Fall auf die Form hingewiesen werden soll, die eine solche Sequenz im Raum einnehmen kann.

Je nachdem wie präzise man das Konzept einkreist, hat es einen anderen Namen. Das kann auch mal kurz etwas verwirrend sein.

Jedenfalls sind die 3 bekanntesten Sequenz-Raum-Synästhesien folgende:

Kalender-Form-Synästhesie (Zeit-Raum-Synästhesie)

Auch: Kalender-Synästhesie; Zeiteinheit-Raum-Synästhesie
Englisch: Time-Space-Synesthesia; Calendar Synesthesia; Sequence-Space-Synesthesia

Zahlen-Form-Synästhesie

Auch: Zahlen-Raum-Synästhesie; Nummern-Form-Synästhesie
Englisch: Number-Form-Synesthesia

Buchstaben-Form-Synästhesie

Auch: Buchstaben-Raum-Synästhesie
Englisch: Letter-Form-Synesthesia; Alphabet-Form-Synesthesia

Sehr häufig kommen Zeit-Sequenz-Raum-Synästhesien in Kombination mit der Farb-Graphem-Synästhesie vor. Auch in den unten eingefügten Bildern sieht man nicht nur die Form, sondern auch eine zugeordnete Farbe.

1. Kalender-Form-Synästhesie (Zeit-Raum-Synästhesie)

Jahr und Woche

Mein Jahr mit den zwölf Monaten ist ein sehr breites „U“, das in Rechtecken unterteilt links oben mit dem Januar anfängt und dem Dezember rechts oben wieder aufhört. Juni und Juli stehen unten in der Mitte.
Jeder Monat nimmt ein Rechteck darauf ein. Da ich selten das Jahr als Ganzes überblicke oder benötige, „zoome“ ich meistens auf den oder die Monate hinein, die ich gerade brauche.
Wenn ich zum Beispiel die Frühlingsmonate anschauen will, dann fahre ich das „U“ an den besagten Monaten auf der linken Seite näher an mich heran. Ich sehe dann den Ausschnitt mit den Monaten März, April, Mai größer und besser.

Meine Woche ist dagegen ein ovaler geschlossener Ring, der sich vor mir ausbreitet. Montag ist links unten. Danach reihen sich die Tage im Uhrzeigersinn nacheinander ein. Donnerstag ist in der Mitte oben, Samstag rechts in der Kurve.

Tage und Uhrzeit

Die Tage in der Woche sind nicht gleichmäßig groß, sondern je nach Wochentag mal dicker oder mal dünner. Samstag ist zum Beispiel am breitesten.

Jeder Tag hat damit eine unterschiedliche Größe und Breite. Woher das kommt, weiß ich auch nicht. Aber es gibt Tage, die weniger Fläche einnehmen. An denen fühle ich mich dann seltsamerweise gestresster, wenn ich da viele Termine habe.
Ein Tag, der breiter ist, fühlt sich für mich machbarer an, obwohl da vielleicht genauso viele Termine drin liegen.

Ich habe schon versucht, die Größe der Tagesfläche aktiv und bewusst zu verändern (um mich eben weniger zu stressen). Aber das klappt leider nicht.

Die Uhrzeit, bzw. die Stunden des Tages sind sehr variabel. Je nachdem wie ich sie benutze.
Wenn ich den aktuellen Tag ansehe, wölbt sich die Zeit von morgens (links) bis Mittag in der Mitte relativ steil hoch, danach flacht die Zeit langsamer zum Abend (rechts) ab. In dem Fall stehe ich immer vor der Zeitstunde und sehe sie direkt vor mir als wenn ich davor stehe.

Wenn ich die Zeit aber in Bezug auf meinen Terminplan an einem Wochentag überblicke, dann liegt sie senkrecht vor mir. Oben ist morgens, unten ist abends, so wie bei vielen Kalendern. Ich schaue von außen oben drauf.

Einen Termin lege ich als quadratischen Block über die Uhrzeit des Wochentages im betreffenden Monat: also in senkrechter Anordnung (Uhrzeit) an die betreffende Stelle des Rings (Wochentag) im jeweiligen Abschnitt des „U“s (Monat).

Auch wenn das alles jetzt etwas kompliziert klingt, ich habe so meinen Kalender immer bei mir
;- )

Woche
Beispiel einer Zeit-Raum-Synästhesie aus
Patricia Duffy: Jeder blaue Buchstabe duftet nach Zimt, S.129* (Bilderreihen im Mittelteil)

2. Zahlen-Form-Synästhesie

Mit Zahlen und Nummern ist es ähnlich. Es gibt Synnies, die z.B. die Zahlen 0-10 senkrecht nach oben verlaufend sehen, die Zahlen 11-20 machen einen 90°-Knick nach rechts, die Zahlen 21-30 schräg nach hinten etc.

Oder die Jahrzehnte oder Jahrhunderte unserer Zeitrechnung haben einen bestimmten Verlauf. Da gibt es wirklich sehr viele Ausprägungen. Ein schönes Beispiel habe ich hier gefunden:

Jahrhundert
Beispiel aus
Alexandra Dittmar: Synästhesien – Roter Faden durchs Leben?*, S. 225

3. Buchstaben-Form-Synästhesie

Auch das Alphabet kann logischerweise dann eine Form und Richtung im Raum haben. So reihen sich die Buchstaben zum Beispiel kreisförmig, schlangenförmig, geradlinig oder auch ungeordnet an bestimmte Positionen.

Wie du gesehen hast, gibt es im Bezug auf die Sequenz-Raum-Synästhesien viele Ausprägungen und Möglichkeiten.

Hast du zufällig eine diese Synästhesien?
Wie schaut dein Kalender bei dir aus? ;- )

Schmerz-Synästhesien

Schmerz-Synästhesien
Schmerz-Synästhesien

In der Liste der Synästhesie-Arten sind 5 Formen von Schmerz-Synästhesien aufgeführt:

  1. Schmerz → Geräusch,
  2. Schmerz → Geruch,
  3. Schmerz → Geschmack,
  4. Schmerz → Sehen/Farbe,
  5. Schmerz → Temperatur.

Schmerz kann hier also der Auslöser für verschiedene synästhetische Wahrnehmungen sein.
Wenn Du eine der Schmerz-Synästhesien hast, kannst Du Deinen (eigenen) Schmerz entweder hören, riechen, schmecken, in irgendeiner Form sehen oder sogar eine spezifische Temperatur wahrnehmen.

Ich selbst kann Schmerzen „sehen“, weil sie sich mir mit Farbtönen, einer Struktur und einer Größe im Raum präsentieren.
Allerdings ist mir das erst viel später nach Entdeckung der Synästhesie (meinem Moment der Erkenntnis) aufgefallen. Ich hatte einfach nie besonders darauf geachtet, bzw. „hingeschaut“.
Es gab damals aber ein auslösendes Erlebnis, das mir sowas von die Augen geöffnet hat! Der Vorfall ist lange her, aber immer noch sehr präsent, wenn ich mich daran erinnere.

Durch Zufall herausgefunden

Beim einfachen Einräumen von Wäsche in den obersten Regalboden meines großen Kleiderschranks habe ich es tatsächlich geschafft, mir die rechte Schulter auszurenken. Mit beiden Armen überkopf versuchte ich den Wäschequader in den Schrank zu drücken. Dabei ist es passiert.

Mit diesem einschießenden wahnsinnigen Schmerz zeigte sich eines der klarsten und umfassendsten Synästhesie-Bilder, die ich je erlebt habe:
In der Mitte gab es etwas, das aussah, wie zwei fingerdicke, lange, übereinander gelegte Regenwürmer, genauso glitschig und kühl, dafür etwas fester und farblich eher wie helles Hühnchenfleisch mit unregelmäßigen Rillen darauf. Der weiter entfernte Hintergrund war wie mit fluffiger, rosaroter Zuckerwatte (nicht ganz so fest und dicht) ausstaffiert, aus der hier und da Fäden in den Raum ragten.

Dieser visuelle Eindruck war für mich trotz des Schmerzes phänomenal! Es war nicht nur ein sehr klares, dreidimensionales Bild, das meine ganze Sicht ausfüllte. Ich konnte außerdem das Bild „fühlen“ (die Konsistenz des Hintergrunds und der dicken Schnüre).
Dieser Vorfall ist auch der einzige, bei dem ich für das Gebilde in der Mitte eine Art Eindruck für Temperatur hatte. Nämlich eiskalt. Das konnte ich anfassen!
Sozusagen ein Gefühl für die Temperatur eines Gegenstandes, der sich mir durch den Schmerz synästhetisch präsentierte.
Etwas .. abgefahren, ich weiß.

Da hier aber nicht der Schmerz selbst eine Temperatur ausgelöst hatte, war das wohl eher nur ein Beiwerk zum Ganzen und keine echte Schmerz → Temperatur-Synästhesie. Ich zähle das also trotzdem nur zur Schmerz → Sehen/Farb-Synästhesie. Es kann aber gut sein, dass dieses eine Mal auch eine One-Shot-Synästhesie gewesen ist.

So ein synästhetisches Schmerzerlebnis lässt sich nach den Merkmalen von Synästhesien natürlich schlecht reproduzieren. Wer schlägt sich schon gern zwei Mal mit dem Hammer auf die Finger, um zu sehen, ob das synästhetische Erlebnis dasselbe ist.

Schmerzen, die „bekannt“ sind

Trotzdem gibt es Schmerzen, die in ähnlicher oder sogar gleicher Form immer wieder kommen:
Denke mal an Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Gelenkschmerzen oder Menschen mit chronischen Erkrankungen. Dir fällt bestimmt etwas ein, das Du von Dir selbst kennst.
Ich habe letztendlich durch meinen Schultervorfall verstärkt darauf geachtet, ob ich synästhetisch etwas „sehe“, wenn mir etwas weh tut. Und das war tatsächlich so.

Meine Schmerz-Synästhesien sind nicht immer so klar, wie beim Vorfall mit dem ausgerenkten Arm. Aber wenn ich z.B. aufgrund von Schlafmangel leichte Kopfschmerzen habe, „sehe“ ich dieses Ziehen als ein horizontales Gebilde mit mehreren dunklen Farbtönen und einer gelben Schliere darin.

Du könntest das noch weiter aufdröseln, wenn Du darauf achtest, wie sich Deine Synästhesie je nach Schmerzcharakter verhält:
Zum Beispiel bei einschießenden, plötzlichen Schmerzen, bei einem Pochen, einem dumpfen, langanhaltenden Schmerz, einem Brennen usw.

Durch das Beobachten habe ich im Laufe der Zeit festgestellt, dass plötzlicher Schmerz bei mir deutlichere und kräftigere Synästhesien hervorruft. Etwa wie es bei Haushaltsunfällen der Fall ist (Zeh gegen Tür, Schnitt in den Finger, kochendes Wasser über die Hand..).
Beiläufiger, unterschwelliger Schmerz wie oben genanntes leichtes Kopfweh ist dafür weniger spektakulär.

Das Schmerzbild „bearbeiten“

Wenn ich nun einen anhaltenden Schmerz wie bei einem Dauerkopfweh habe, lässt sich der Schmerz manchmal sogar verändern, indem ich versuche das synästhetische Bild aktiv zu beeinflussen.
Ich konzentriere mich dann auf die Farben und die Struktur, mache sie größer oder kleiner, trete heran oder hinein und versuche anzunehmen, was „da“ ist.
Wenn sich der Schmerz oder die Intensität verändert, lässt sich das auch in einer Veränderung des synästhetischen Bildes wahrnehmen.

Und Du?

Mich interessiert jetzt natürlich:
Kennst Du das auch? Eine der Schmerz-Synästhesien?
Gibt es jemanden, der Schmerzen hören, riechen oder schmecken kann?
Oder der etwas zur „synästhetischen Temperatur“ von Schmerzen sagen kann?

Hier dürfte nicht das bekannte Wärmegefühl wie bei Entzündungen oder Verbrennungen gemeint sein (denn das ist die natürliche Reaktion des Körpers). Daher fände ich es klasse, wenn jemand mit dieser Synästhesie aus erster Hand davon berichten könnte.

Farb-Graphem-Synästhesie: Wann ich mir ein „X reinlege“

Farb-Graphem-Synästhesie: Ein X reinlegen
Farb-Graphem-Synästhesie: Ein X reinlegen

Wenn Du Zahlen und Buchstaben in Farben (Farb-Graphem-Synästhesieform oder Graphem-Farb-Synästhesie) siehst, kennst Du vielleicht ein alltägliches Problem, das auch bei mir immer wieder auftaucht. Ich habe es zum ersten Mal festgestellt, als ich noch gar nichts von Synästhesie wusste:

Als Jugendliche habe ich mal einen Windsurfkurs am Meer mitgemacht. Im Theorieteil sollte ich mir dann die folgenden Bezeichnungen merken:
Für die rechte Seite = „Steuerbord“ und
für die linke Seite = „Backbord“.

Steuerbord und Backbord

Steuerbord ist für mich synästhetisch ein gelbes Wort, weil das „S“ alles andere hell überstrahlt. Es hätte für mich ideal zu „Links“ gepasst, weil das „I“ und „S“ darin ebenfalls gelblich sind und herausschimmern.

Dagegen ist „Rechts“ ein dunkles Wort, beginnend mit dem dunkelbraunen „R“ und dem schwarzen „E“. Eigentlich passend für „Backbord“ mit den 2 dunkelblauen „B“.

Mein Gehirn hätte also gerne das helle Steuerbord mit dem hellen Links verknüpft.
Und das dunkle Backbord gerne mit dem dunklen Rechts.
Aber es war eben genau andersherum!

Backbord und Steuerbord 2

Ich habe also immer wieder die Zuordnung verwechselt. Das hat mich irgendwann so genervt, dass ich angefangen habe, die zwei Reihen im Kopf überkreuz zu verbinden. Das fand ich einfacher, als ein Wort in meinem Bild komplett zu streichen und austauschen zu müssen.
Das Überkreuzen hat schnell gut funktioniert. Nicht nur bei diesem einen Beispiel. Später habe ich dann festgestellt, dass das Überkreuzte ja eigentlich wie ein X aussieht.

Backbord und Steuerbord 3
(ausnahmsweise habe ich das X hier Rot eingefärbt. Normalerweise wäre es synästhetisch ein schimmerndes Schwarz)

Damals als Jugendliche habe ich dann erstmals (zumindest bewusst) angefangen, mir bei dieser Gelegenheit „ein X reinzulegen“. So habe ich das genannt. Immer wenn ich gemerkt habe, dass mein Gehirn die Zuordnung spontan genau andersherum machen würde.

Ich versuche also, in kritischen Fällen mir gleich das „X“ zum synästhetischen Bild dazuzulegen. Das sieht dann ein bisschen aus wie ein Karteikärtchen, das gerade noch mit ins Bild springt.
Ein Achtung überkreuz! Wie wenn ein Schiri die rote Karte zückt..
Das klappt nicht immer, aber mittlerweile doch recht gut!

Es klingt jetzt sehr kompliziert, wenn ich die Beschreibung nochmal lese. Aber im Kopf dauert das gefühlt nur eine Millisekunde. Nur ein kurzes Bewusstmachen dieser kleinen Aktion: „X“ dazu, fertig.

Blond oder Braun?

Noch ein Beispiel aus dem Alltag:
Nehmen wir an, mir werden gleichzeitig zwei Personen vorgestellt. Und ich versuche mir, die Namen zu merken.

Michael hat auffallend blonde Haare. Sein Name beginnt mit „M“. Das ist für mich ein schwarz-dunkler Buchstabe.
Sven hat dunkelbraunes Haar. Aber sein Name beginnt mit einem hellgelben „S“, das die anderen Buchstaben alle überstrahlt.

Synästhetisch ideal wäre für mich gewesen:
Der (schwarze Name) Michael mit dunklen Haaren.
Der (gelbe Name) Sven mit blonden Haaren.

Wenn ich nun dieses „überkreuz“ bei der Begrüßung nicht bemerke, kann es sein, dass ich die beiden genau anders herum im Kopf abspeichere und das nächste Mal verwechsele. Weil die Haarfarbe nicht zum Name passt.
Als wenn mein Gehirn irgendwie immer versuchen würde, für das Erinnern noch eine zusätzliche Farbkomponente als Anker dazuzunehmen.

Wenn das synästhetisch Offensichtliche in echt aber genau andersherum ist, mache ich eben diesen kleinen Zwischenschritt mit dem X.

Natürlich merke ich mir die Leute nicht nur anhand der Haarfarbe ;- ) Aber wenn die Haare auffällig sind, kann mir das schon mal passieren.

Beim Erinnern erscheint als synästhetisches Bild dann automatisch erst die falsche (!) Zuweisung. Gleich danach ploppt aber das X auf. Dann weiß ich, dass ich in diesem Fall überkreuz denken muss.

Kennst Du zufällig diese Verwirrung im Kopf, wenn von den Farben her etwas nicht zueinander passt?
Hast Du vielleicht sogar auch einen Trick auf Lager?

Was ist OLP?

Was ist OLP?
Was ist OLP?

Diese Form der Synästhesie sorgt immer wieder gerne für Gesprächsstoff bei Synästhetikertreffen. Mit Platz 12 der 25 häufigsten Synästhesieformen ist OLP auch gar nicht mal so selten.

Bedeutung

OLP ist eine Abkürzung und steht für Ordinal Linguistic Personification.
Das lateinische ordo bedeutet „Ordnung, Reihenfolge, Reihe“. Bei OLP geht es um eine Art Personifizierung von etwas, das Teil einer Reihe, Abfolge oder Ordnung ist.

Typisch für diese Art der Synästhesie ist die unwillkürliche Verbindung von meistens Zahlen, Symbolen und Buchstaben mit einer Persönlichkeit und/oder einem Geschlecht.
Seltener findet man hierfür auch die Bezeichnung Grapheme Personification. Der Ausdruck wird verwendet, wenn explizit auf Zahlen und Buchstaben hingewiesen werden soll.

Zahlen, Buchstaben, Wochentage, Monate..

In die Bezeichnung OLP werden im Allgemeinen neben den Zahlen, Symbolen und Buchstaben auch z.B. Wochentage, Jahreszeiten und Monate einbezogen. Auch diese sind Teil einer „Reihe“ und können männlich, weiblich, bzw. neutral sein und einen speziellen Charakter haben. Sicherlich gibt es noch weitere Reihen und Abfolgen, die zu OLP gezählt werden. Die oben Aufgezählten werden aber am häufigsten genannt.

Verschiedene Facetten

Natürlich ist die Überschrift mit den streitenden Buchstaben nur ein Beispiel. Wie bei allen Synästhesiearten ist die jeweilige Ausprägung bei jedem Synästhetiker individuell verschieden.

Für den einen OLP-Synästhetiker ist die Zahl 3 ein trotziges kleines Kind, für den anderen ist die Zahl 3 ein gut gekleideter Gentleman mit feinen Manieren, der bereitwillig anderen hilft.

Die Beschreibungen der Charaktere können hierbei außerordentlich detailreich, präzise und sehr ausgeprägt sein. Du kannst Dir das in etwa vorstellen, wie wenn Du jemandem ausführlich die Eigenarten eines engen Freundes beschreiben könntest.

Einige Beispiele

Ich selbst habe diese Synästhesieform leider nur bei einigen Zahlen und Buchstaben. Die „8“ ist zum Beispiel männlich, sehr stark und stabil und innerlich in Balance und ausgeglichen. Ich mag diese Zahl sehr gerne und finde sie sympathisch.
Wie meine Zahl 8 mit anderen Zahlen umgeht, weiß ich aber nicht. Da ist leider „nichts“, was ich bemerken würde.
Da haben andere Synnies zu den Eigenarten ihrer OLP-Welt weit spannendere Geschichten zu erzählen.

Hier als Beispiel eine persönliche Zahlen-Beschreibung einer Synästhetikerin, die ich auszugsweise aus einem englischen Artikel übernommen und übersetzt habe:

1 – ist der Typ „Anführer“, männlich, stark, von sich überzeugt, aber zuverlässig. Trotz dieser positiven Seiten ist er nervig. Er ist ein guter Kerl, der einem den Tag retten kann, aber niemand kann ihn wirklich leiden.

2 – ist eine liebenswerte, ausgeglichene Frau. Sie ist bodenständig, aufrichtig, weise und unabhängig. Sie erinnert mich an meine Kunstlehrerin und meine liebe Freundin Helen.

3 – ist feinfühlig, kühl und berechnend. Er ist extrem klug und weiß das auch. Hübsch ist er nicht, außerdem ist er pessimistisch und traurig. Er studiert Wissenschaften an einer angesehenen Universität.

4 – ist ein warmer, ausgeglichener Typ. Er erinnert etwas an einen Labrador-Welpen. Die 4 ist gerne draußen unterwegs und kann einen sehr charmant umarmen. Sie repariert Fahrräder und fährt auch gerne Rad, spricht aber kaum darüber.

5 – ist ein langweiliger alter Mann. Er sitzt seit 35 Jahren in seinem Büro, hat es aber nie wirklich zu etwas gebracht und ist daher ein ziemlich mürrischer Mensch.

6 – ist eine junge Frau, die Vieles ausprobiert. Sie gibt sich sehr weiblich, ist klug, robust und entschlossen. Sie möchte eine 9 werden, wenn sie mal groß ist.

7 – ist irgendwie zwielichtig. An seinen guten Tagen ist er nur ein schlaksiger Nerd. An seinen schlechten Tagen ist er der dürre Typ, der in der Ecke deiner Schule lauert und vielleicht einen Mord plant.

8 – ist eine Mutter. Sie ist stabil, rundlich, ausgeglichen, fürsorglich und im Allgemeinen auch glücklich. Sie und die Zahl 2 sind beste Freundinnen.

9 – ist eine knallharte, clevere Frau! Sie trägt gerne schwarze Kleidung und genießt es, ihre Feinde einzuschüchtern.“


Beziehungen untereinander

Oft haben bei den Zahlen die Ziffern 0-9 die ausgeprägtesten Attribute. Höhere Zahlen, insbesondere ab dem dreistelligen Bereich (100 und aufwärts), sind dann meistens eine Kombination aus den Zahlen 0-9.
Dasselbe kann auch für Buchstaben oder andere Reihen gelten.

In Kombination entsteht bei Zahlen und Buchstaben dann oft auch eine persönliche Beziehung untereinander. Das kann dazu führen, dass OLP-Synästhetiker die Aneinanderreihung von mehreren Zahlen, Buchstaben usw. auch mal problematisch ansehen können.
Kinder drücken ihre Abneigung oft noch vehementer aus:
Sie möchten dann zum Beispiel unter keinen Umständen die nette 5 neben die aggressive 9 schreiben, weil sie sich als 59 dauernd streiten würden. Die nette 5 passt eben viel besser neben die sanfte 7. Zusammen ergeben sie 57 ein harmonisches Zahlenpaar, das wesentlich angenehmer zu ertragen ist.

Haben Deine Buchstaben ein Geschlecht und eine Persönlichkeit?

Wenn der Dienstag für Dich synästhetisch zum Beispiel „nur“ kalt, grün und stachelig ist, wird diese Wahrnehmung nicht zu OLP gerechnet. Denn der Dienstag hat hier keine eigene Persönlichkeit und kein Geschlecht.

Übrigens muss nicht alles oben Genannte zutreffen. Es können auch nur vereinzelte Buchstaben, Zahlen usw. diese Eigenschaften haben.
Manche OLP-Synnies haben auch „nur“ die geschlechtliche Unterscheidung. Für sie lassen sich Buchstaben oder Zahlen zwar in männlich und weiblich unterscheiden, ansonsten haben sie aber keine weiteren Charaktereigenschaften.

Wie auch bei den anderen Synästhesie-Arten bleibt die synästhetische Verknüpfung in der Regel beständig. Ein muffliges, ungepflegtes „Z“ wird also kaum noch zu einer Schönheitskönigin werden.

Bist Du zufällig ein OLP-Synästhetiker?
Wie schauen Deine Charaktere aus? Wie gehen sie miteinander um?

Cytowics neuer Ansatz zur Einteilung der Synästhesie-Arten

Cytowic: neuer Ansatz zur Einteilung von Synästhesie-Arten
Cytowics neues Konzept zur Einteilung

Wenn Du Dich näher mit Synästhesie beschäftigst, wirst Du früher oder später auf Bezeichnungen für Untergruppen wie etwa sensorische, kognitive, metaphorische oder genuine Synästhesie stoßen. 

Dahinter steckt das Bedürfnis, die Fülle an Synästhesie-Arten in einen Rahmen zu packen, um sie u.a. besser vergleichen und untersuchen zu können.

Ich fand die Unterteilungen vor allem am Anfang erst mal verwirrend und schwer zu verstehen.
Meine mentale Bildmasse, die die Synästhesie als Thema für mich auf meinem inneren Monitor darstellt, ließ sich mit den genannten Konzepten nicht so richtig klar aufdröseln.

Solche Bilder haben für mich dann eine Unruhe, die ich als störend empfinde.
Im Klartext heißt es nämlich für mich, dass ich entweder etwas noch nicht ganz verstanden habe oder dass etwas im Konzept nicht erfasst wurde oder nicht stimmig ist.

Aus dem Grund hatte ich mich bislang darauf beschränkt zu verstehen, was die einzelnen Synästhesie-Beschreibungen meinen.
Das allumfassende große „Synästhesie-Bild“ habe ich eben außen vor gelassen.

Neue Einteilung nach Cytowic

Der bekannte Synästhesieforscher Richard E. Cytowic hat mit „Synesthesia“ 2018 ein kleines Buch* herausgebracht, in dem er in einem Kapitel nun eine gänzlich neue Einteilung vorschlägt.
Die habe ich mir vor kurzem näher angeschaut und ich finde den Ansatz sehr schlüssig, weshalb ich ihn hier teilen möchte.

5 Gruppen

Cytowic stellt 5 Gruppen1 heraus, in die sich die verschiedenen Synästhesiearten auf neue Art zuordnen lassen (weiter unten gebe ich jeweils ein Beispiel):

1) Aneinanderreihungen in Farbe

Englisch: colored sequences

Damit ist gemeint, dass geordnete Abfolgen wie z.B. das Alphabet, Zahlen, Wochentage oder Kalendermonate ein synästhetisches Farberlebnis auslösen.

2) Musik in Farbe

Englisch: colored music

Hier sind es musikalische Merkmale wie z.B. Noten, Akkorde, Tonarten, Tonhöhe, Instrumente, Rhythmen, die ein synästhetisches Farberlebnis auslösen.

3) Gefühlsbezogene Wahrnehmung in Farbe

Englisch: affective perceptions / colored sensations

Bei diesem Punkt kommen Gefühle mit ins Spiel:

  • Ein bewusster gefühlter Eindruck zu Persönlichkeiten führt zu einem synästhetischen Farberlebnis.
    Oder
  • eine Art gefühlter „Kontakt“ (wie Schmerz, Zärtlichkeiten, Orgasmus, Temperatur, Emotionen) führt zu einem synästhetischen Farberlebnis.
    Oder
  • eine Vorliebe für etwas oder eine Abneigung gegen etwas, das man schmecken oder riechen kann, führt zu einem synästhetischen Farberlebnis.

4) Nicht-visuelle Verkopplungen

Englisch: nonvisual couplings

Hier in diese Gruppe gehört nun jede Verbindung eines Sinnes oder Konzepts, das NICHT zu einem visuellen synästhetischen Erlebnis führt.
Also alle Synästhesien, die keine Farben oder synästhetische Bilder hervorrufen.

5) Räumliche Sequenzen

Englisch: spatial sequences

Hier lösen gelernte Abfolgen, wie z.B. das Alphabet, Zahlen, Wochentage oder Kalendermonate nicht – wie unter Punkt 1 angegeben – einen Farbeindruck aus (das kann natürlich zusätzlich auftreten), sondern zeigen sich im dreidimensionalen Raum als Gebilde.

Farbsynästhesien sind eindeutig im Vordergrund

Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass die in den ersten 3 Gruppen beschriebenen Auslöser jeweils zu einem synästhetischen (Farb-)Erlebnis führen. 
Nur werden eben – anders als bisher – die Auslöser auf andere Weise gruppiert. Nämlich in Aneinanderreihungen, in musikalische Merkmale und in Gefühlsbezogenes.

Ein Beispiel pro Gruppe

1. Gruppe (Aneinanderreihungen):
Ein Wochentag, z.B. Donnerstag –> ist z.B. eine bronzefarbene Fläche

2. Gruppe (musikalische Merkmale):
Die Tonart D-Dur –> ist z.B. gelb unterlegt

3. Gruppe (Gefühlsbezogenes):
Eine Schmerzart, z.B. Kopfschmerzen –> sind ein grell gezacktes Orange

Als synästhetische Wahrnehmung zeigt sich also in jeder dieser drei Gruppen jeweils ein Farberlebnis.

Die 4. Gruppe fasst die übrigen sensorischen Synästhesien zusammen, bei denen kein Farberlebnis entsteht.
Also wenn durch einen Auslöser etwa Geruch, Geschmack, Klang oder ein Druckgefühl auf der Haut aufkommt.
Der Name des Kollegen „Schmidt“ löst dann z.B. einen Geschmack nach rohen Erbsen aus oder macht ein drückendes Gefühl an den Handgelenken, rote Farbe klingt vielleicht nach G-Moll etc.

Die 5. Gruppe vereint schließlich alle Abfolgen, die sich synästhetisch in eine räumliche Struktur abbilden.
Viele Synnies beschreiben die Woche als kreisrunden Schlauch. Die Woche beginnt etwa mit dem Montag links unten und setzt sich über den Kreis fort. Donnerstag ist dann vielleicht in der Mitte oben und Sonntag unten neben dem Montag.
Oder das Kalenderjahr wird oft als U-Form gesehen, bei dem der Januar links oben und der Dezember rechts oben sitzt.
Oder die Zahlen 1-10 steigen auf einem Zahlenstrahl steil an, die Zahlen 10-20 bilden aber eine Ebene nach rechts hinten, die nächsten Zahlen liegen versetzt dazu wieder links etc.

Hat jede Gruppe etwa eine andere Ursache für die Entstehung von Synästhesie?

Das ist nun Cytowics Vermutung.
Über 19 000 Synästhetiker stellten ihre Daten zu Verfügung, auf deren Grundlage sich die 5 unterschiedlichen Gruppen herausbildeten.

Nun haben Synästhetiker meistens nicht nur eine Form von Synästhesie, sondern gleich mehrere Arten.
Das Interessante ist hier nun, warum manche Synästhesiearten häufig zusammen vorkommen und andere wiederum nicht.

Da die Gruppen statistisch unabhängig voneinander sind, könnte ein jeweils eigener Entstehungsmechanimus dahinter stecken.2

Bei so vielen Synästhesiearten kann ein neuer logischer Überbau
„zu einem umfassenderen Verständnis synästhetischer Verbindungen führen, indem grundlegende Beziehungen innerhalb bestimmter Muster aufgedeckt werden“ 3.

Es bleibt also spannend, was die Forschung hier noch herausfindet.

Einfach zu verstehen?

Ich persönlich kann mit dieser neuen Idee der Einteilung gut etwas anfangen. Sie erscheint mir einleuchtend und auch meine mentale Bildmasse dazu sieht synästhetisch nicht so verwirrend aus, weil es leicht zu verstehen ist. Das kann aber ein rein subjektives Empfinden sein.

Was hältst Du von dieser neuen Einteilung?

Die 25 häufigsten Formen der Synästhesie

Die 25 häufigsten Arten der Synästhesie
Die 25 häufigsten Arten der Synästhesie

Im Jahr 1992 gab der Synästhesie-Forscher Sean A. Day den Startschuss für seine „Synesthesia List“. Eine von ihm moderierte Mailingliste, durch die sich seitdem Synästhetiker, Interessierte und Forscher aus aller Welt über Synästhesie austauschen.
(Wer Interesse hat, kann sich auch immer noch hier für dieses Email-Forum eintragen. Die Umgangssprache ist Englisch.)

Mit der Zeit hat Sean A. Day eine Liste von 80 Synästhesie-Formen zusammengetragen, auf die in sehr vielen Publikationen hingewiesen wird.
Sie ist zur Zeit die vollständigste Liste, die ich kenne.

Mich hat interessiert, welche Synästhesie-Arten von Synnies am häufigsten genannt werden.
Da ich Sean A. Days Übersicht für diese Fragestellung etwas schwierig zu lesen fand, habe ich mir einmal seine Tabelle vorgenommen und in eine Top 25 übersetzt.

Hier sind also die (nach angegebenen Prozentzahlen) häufigsten 25 Synästhesie-Formen:

Synästhesie-FormHäufigkeit in %
Grapheme→Sehen61,62
Zeiteinheit→Sehen22,96
Klänge→Sehen18,05
Geräusche→Sehen16,21
Töne→Sehen7,8
Phoneme→Sehen7,54
Persönlichkeit→Sehen6,49
Geruch→Sehen6,13
Geschmack→Sehen5,78
Schmerz→Sehen5,43
Geräusch→Geschmack5,0
OLP4,65
Geräusch→Berührung4,38
Berührung→Sehen3,94
Emotion→Sehen3,24
Sehen→Geräusch3,07
Sehen→Geschmack2,98
Lexeme→Geschmack2,89
Orgasmus→Sehen1,93
Temperatur→Sehen1,84
Geräusch→Geruch1,58
Sehen→Berührung1,58
Berührung→Geschmack1,14
Sehen→Geruch1,14
Kinetik→Geräusch1,05

Man muss dazu sagen, dass die angegebenen Prozentzahlen laut Webseite auf einer Befragung von 1143 Synästhetikern beruhen. Das klingt im Verhältnis erstmal nicht so viel.

Bei einer derzeitigen Annahme von etwa 4 % Synästhetikern in der Bevölkerung4 , hätte man diese Synnies aber aus einer Gruppe von über 30 000 Personen ausgemacht.

Die Liste gibt also auf jeden Fall einen Anhaltspunkt, wohin sich die allgemeine Tendenz und Gewichtung in etwa richtet.

„Sehen“ von etwas ist am häufigsten

Man erkennt sehr schön, dass das „Sehen“ von Auslösern häufig vorkommt.
Die ersten 10 Plätze zeigen alle Reize, die zu einer visuellen Wahrnehmung führen.

Insgesamt in den Top 25 dabei ist das „Sehen“ von:

  • Graphemen (also Geschriebenem/Buchstaben)
  • Zeiteinheiten
  • Musik
  • Geräuschen
  • Musiknoten
  • Phonemen (also Gesprochenem)
  • Persönlichkeiten
  • Gerüchen, bzw. Düften
  • Geschmack
  • Schmerz
  • Berührung
  • Emotion
  • Orgasmus
  • Temperatur

Das sind insgesamt 14 Verknüpfungen. Also mehr als die Hälfte der Top 25!

Ansonsten gemischt

Die übrigen Verknüpfungen verteilen sich.
Das „Schmecken“ von etwas ist hier die zweihäufigste Entsprechung, die ein Auslöser hervorruft (4 Mal).
Dass ein Reiz einen Geruch, einen Sound oder eine Berührung auslöst, taucht jeweils 2 Mal auf.

OLP

Auch einen Top 25-Platz auf unserer Liste nimmt OLP ein.
OLP ist die Abkürzung von „Ordinal Linguistic Personification“ oder wird auch „Grapheme Personification“ genannt.
Das bedeutet, dass zum Beispiel Buchstaben und Zahlen für OLP-Synästhetiker ein Geschlecht, eine Persönlichkeit, ein Alter oder einen Charakter haben. Einen eigenen Beitrag zu OLP habe ich hier erstellt.
Buchstaben und Zahlen werden also personifiziert.

Die 9 ist dann vielleicht eine zickige Studentin, die sich überhaupt nicht mit der 1, dem muffligen Rentner, versteht. Und es kann unangenehm sein, Jahreszahlen zu schreiben, bei denen sie nebeneinanderstehen müssen: „1960“ zum Beispiel.

OLP fällt hier etwas aus dem Rahmen, weil der auslösende Reiz nicht – wie die anderen hier – direkt mit einer anderen Sinneswahrnehmung verkoppelt ist.
Die Zahl 9 riecht oder schmeckt also zum Beispiel nicht, sondern ruft die Wahrnehmung einer „zickigen Studentin“ hervor.

Und du so?

Soweit die 25 häufigsten Formen der Synästhesie.
Eine allgemeine Übersicht an Synästhesie-Arten gibt es übrigens hier auf meiner Extra-Seite.

Findest Du Deine Synästhesien auch hauptsächlich unter diesen Top 25 hier?
Ich schon ;- )

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