Vor kurzem habe ich mich mit Barbara in einem Nürnberger Café getroffen. Sie ist Synästhetikerin und hat davon bereits vor über dreißig Jahren erfahren.
Mir hat sie im Interview einige typische Synnie-Fragen beantwortet. Sie ist damit die Erste aus einer Interview-Reihe, die ich hier einstellen möchte.
Los geht’s, Barbara:
1 ) Wann hast Du denn erfahren, dass Du Synästhetikerin bist?
Erfahren, was die Bedeutung des Wortes „Synästhesie“ ist, habe ich mit etwa 18/19 Jahren. Dass ich Farben sehe, weiß ich aber schon seit ich 6 Jahre alt war.
2) Wie hast Du von Synästhesie und der Bedeutung erfahren?
Meine Schwester hat mir einen Artikel über Synästhesie aus der Zeitschrift GEO gezeigt. Das war damals in den 80er-Jahren.
4) Welche Synästhesie-Arten hast Du denn?
Mir fallen die genauen Bezeichnungen immer schwer. Aber für mich haben zum Beispiel Leute eine Farbe. Die entwickelt sich für Menschen. Dann habe ich eine Farb-Graphem-Synästhesie. Also Buchstaben, Zahlen haben eine Farbe und manche machen ein angenehmeres Gefühl als andere. Dann haben ich Verläufe für Zahlen, Kalender, Jahreszeiten. Die zeigen sich im Raum.
Der Klang von Musik hat auch Farben. Nicht jedes einzelne Instrument speziell, bzw. nur wenn eins raussticht. Aber ich sehe, ob es dunkel, oder orange oder grün ist. Klang kann auch eine Struktur haben.
Was immer wieder auch aufkommt, ist, wenn jemand etwas erzählt. Dass ich das am Körper fühlen kann. Zum Beispiel ein Kratzen am Rücken oder an den Armen. Oder ich spüre eine Struktur. Auch Schmerzen haben eine Farbe.
5) Nutzt Du Synästhesie irgendwie im Alltag oder im Beruf?
Gute Frage. Ich glaube, dass ich sie nicht bewusst benutze. Aber die Sensibilität dafür hilft mir.
Natürlich können die Farben beim Erinnern helfen. Aber wenn jetzt 4 und 8 blau sind, hilft mir es in dem Moment nicht wirklich weiter. Oder manchmal verdrehe ich die Zahlen. Ich weiß, dass es „96“ ist, weiß aber dann nicht mehr genau, ob es braun oder doch eher rot war, die sich da.. also ich glaube, ich mache mich da manchmal selbst ein bißchen kirre.
Beruflich arbeite ich osteopathisch mit Patienten. Ich weiß nicht, ob Sensibilität mit der Synästhesie verbunden ist. Aber ich sehe etwas im Körper der Patienten, auch Farben oder eine Struktur. Aber es ist so selbstverständlich für mich, dass ich nicht weiß, ob das etwas mit Synästhesie zu tun hat.
6) Hattest Du jemals Schwierigkeiten mit Synästhesie oder hat Dich etwas gestört?
Also wenn man Synästhesie und Sensibilität in Verbindung bringt, dann war mir immer wichtig, dass ich das, was ich sehe und spüre, einzuordnen lerne. Dass ich für mich abgrenzen kann, ob das, was ich in meinem Umfeld wahrnehme und was sich zeigt, mir gehört oder von anderen kommt – egal ob synästhetisch oder nicht.
Diese Sensibilität ist eben manchmal eine Belastung, wenn man zu viel von außen mitbekommt. Aber so an sich habe ich überhaupt keine Schwierigkeiten.
7) Gibt’s etwas, das Du Dir von Deinem Umfeld wünschst?
Nein, weil ich das Gefühl habe, dass ich alles erzählen kann, wenn ich es erzählen mag. In den Kreisen, in denen ich davon erzähle, ist es überhaupt kein Thema. Die finden das alle spannend. Ich wüsste also nichts, was sich da ändern sollte.
8) Hast Du zum Abschluss vielleicht noch etwas Witziges zu erzählen? Eine lustige Anekdote in Verbindung mit Synästhesie?
Hm.. so spontan leider nicht. Tut mir leid.
Das macht nichts, danke für Deine Zeit und das Interview!
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